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Waltari
Biografie / Portrait
 
Wer als echter Finne was auf sich hält, hat zumeist meist mächtig was am Knuspern. Das kann man auch mit Fug und Recht von Kärtsy Hatakka behaupten, was aber nichts an der Tatsache ändert, das der Kerl ein absolut liebenswerter Zeitgenosse ist.
Schon in den 80ern, damals noch am Keyboard, mit seinem Kumpel Jariot Lehtinen (g) in diversen Bands unterwegs, gründen die beiden mit Drummer Sale Suomalainen 1986 die Band The Waltari. Der Artikel fliegt schon bald wieder raus, und Kärtsy steht inzwischen hinterm Micro und am Bass, nachdem es mit Tote Hatakka als Basser nicht geklappt hat. Ihr erstes musikalisches Lebenszeichen geben sie in Form der "Mut Hei" EP, welche '88 erscheint.
Als ein Jahr später dann Sami Yli-Sirniö als zweiter Gitarrist zur Band stößt, wagen sie sich an ein paar mehr Auftritte quer durch Finnland. Sali kratzt dann nach einiger Zeit die Kurve und macht Platz für Janne Parviainen, mit dem sie '91 ihre erste CD "Monk Punk" aufnehmen. Schon hier zeigt sich, dass sich die Band in kein Schema einordnen lässt, sondern Kraut und Rüben zusammen schmeißt und kräftig durchmischt.

Nachdem Waltari für kurze Zeit nach Berlin gezogen waren, um dort ein paar Shows zu spielen und an neuen Songs zu basteln, kehren sie wieder nach Finnland zurück und zwar mit einem Deal von Roadrunner Records in der Tasche. Dort erscheint 1992 "Torcha!", nachdem die Finnen ihre erste Deutschland Tour hinter sich gebracht haben. Für ihr zweites Album ernten die Waltari jede Menge Lob, als Vergleiche fallen öfters Namen wie Living Colour oder Faith No More, da sie sich quer durch alle Stile pflügen. Die abgefahrene Coverversion von Madonnas "Vogue" ist nur einer von vielen genialen Tracks auf dem Rundling. Durch den Erfolg von "Torcha!" kann die Band ihre erste Europa Tour in Angriff nehmen, welche ähnlich erfolgreich ist.

Dann machen sie sich an ihr nächsten Album "So Fine!" heran und mischen, ohne mit der Wimper zu zucken, Metal mit Bläsern, lappländischem Ethnogesang und Techno-Rhythmen. Die Scheibe steigt in mehrere internationale Charts ein und ermöglicht eine dreimonatige Tour über den europäischen Kontinent, bevor sie im Herbst schon wieder ins Studio gehen, um an "Big Bang" zu basteln. Bevor dieses Musikstück in die Läden kommt, arbeiten Waltari aber noch mit dem finnischen Dirigenten Riku Niemi die Death Metal Oper "Yeah! Yeah! Die! Die! Death Metal Symphony in Deep C" aus und geben dem Begriff Hirnfick eine vollkommen neue Definition. Waren die Finnen schon immer unberechenbar, so legen sie hier ein Meisterwerk vor. Sami hat die Band verlassen und für ihn ist Roope Latvala eingestiegen. Mit ihm, einigen Gastmusikern und dem Avanti! Symphonie Orchester, führen sie das Stück auch mehrere Male live auf.

Der "Big Bang" erfolgt im Herbst und sie promoten die Platte auf einer Tour mit den Krupps. Die Death Metal Oper kommt ebenfalls zu CD-Ehren und findet auf diversen Festivals ihre etwas abgespeckte Aufführung. Nach diversen weiteren Touren machen sich Kärtsy und Co. im Herbst wieder an die Arbeit für das nächste Album. Waren Technoklänge noch nie ein Fremdwort für die Band, so legen sie den Schwerpunkt von "Space Avenue" bewusst darauf und holen sich mit Rhys Fulber von Front Line Assembly, den richtigen Mann für diesen Job an die Regler. Die Gitarren sind bretthart, die Synthies mal eiskalt, mal zuckersüß und warm, und doch klingt alles wie aus einem Guss. Endlich schaffen sie auch den Release in den USA, wo sie auch Ende des Jahres ein par Gigs haben.

Wieder daheim basteln sie zunächst an einer Art Best-Of namens "Decade" und mit Angelit zusammen an einer weiteren Scheibe, die jedoch zunächst nicht erscheint. Stattdessen gehen sie lieber wieder auf ausgedehnte Europatour, um "Decade" zu promoten. Den Sommer '99 verbringen Kärtsy und Roope damit, zusammen die nächste Symphony namens "Evangelicum/Evankeliumi" zu komponieren. Dirigent ist wieder Riku Niemi, der berühmte Choreograph Jorma Uotinen arbeiten ebenfalls mit, und die Sängerin Tarja Turunen dürfte dank ihrer Tätigkeit als Frontdame von Nightwish in Metal-Kreisen dem einen oder anderen bekannt sein. Zwischen Oktober und November finden acht Vorstellungen statt, die alle samt ausverkauft sind.

Im Herbst erscheint "Radium Round", das zwar keine innovativen Neuheiten bietet, die Band aber immer noch jenseits aller gängigen Grenzen zeigt. Nach diversen Auftritten und auch drei weiteren, ausverkauften Aufführungen der Oper, erscheint das mit Angelit aufgenommene Album "Channel Nordica". Dummerweise jedoch nur in Finnland. Da Waltari inzwischen nicht mehr mit der Arbeit ihres Labels zufrieden sind, trennen sie sich von Edel und stehen zunächst ohne Deal da. Da der Ex-Gitarrist Sami inzwischen wieder nach Finnland zurück gezogen ist, und sich Roope in Richtung To/Die/For verabschiedet hat, steht Samis Wiedereinstieg nichts mehr im Weg. Ende des Jahres erscheint sogar die EP "Back To Perseplis", obwohl sich Kärtsy hauptsächlich auf das Schreiben der Musik für das Computerspiel "Max Payne" konzentriert hat.

Dann ist aber erst mal Ruhe angesagt, denn weder 2002 noch den Großteil von 2003 gibt es etwas von der Band zu hören. Erst Ende des Jahres erscheint die Single "Life Without Love" und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das Mitte März 2004 erscheinende Album "Rare Species". Auch darauf bleiben sich die verrückten Finnen treu und kredenzen eine Stilmix ohnegleichen. Zwar gehen sie etwas rockiger und weniger extravagant zur Sache, jedoch haben sie immer noch das Gefühl für die ganz großen Melodien.

(Quelle: www.laut.de)