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Mando Diao
Biografie / Portrait
 
Aus Schweden kommen bekanntlich viele grandiose Rock'n'Roll-Bands. Schön dreckig sind die meisten, und dass sie ihre Klappe weiter aufreißen als die Briten, dürfte seit den Hives hinlänglich bekannt sein. Und nun das: "Wir glauben ehrlich, dass unsere Platte besser ist als alles von The Who, den Kinks oder den Small Faces. Es ist sogar eine rundere Sache, als viele Alben der Beatles und Stones".


Dieses Selbstbewusstsein spiegelt sich auch in den Songs von Mando Diao wieder. Und das ist gut so, das ist Rock'n'Roll. Bezeichnend für die Musikbranche ist allerdings, dass dieses Juwel in Schweden zurückgehalten wurde, und die Plattenfirma es erst zwei Jahre später als in ihrem Heimatland dem Rest der Welt zugänglich macht. Eine Schande!


Mando Diao sind fünf Jungs aus einem Kaff in der schwedischen Provinz. Borlänge tut sich vor allem mit seinen Mordraten und als Anführer von Drogenstatistiken hervor. Mitte der Neunziger versuchen sich die Frontmänner Gustaf Norén und Björn Dixgård an ihren ersten musikalischen Gehversuchen.


Einige Mitstreiterwechsel später, genauer im Jahr 1999, finden sie in ihrer heutigen Besetzung zusammen: Die Frontmänner an Mikros und Gitarre, Daniel Haglund an der Orgel, Samuel Giers am Schlagzeug Carl-Johan Fogelklou am Bass. Ab dem Moment ist es ihnen ernst, und sie beginnen, Schule sowie Mädchen aus ihrem Gedächtnis zu streichen, schließen sich in einem Ferienhaus ein und arbeiten sechs Monate an ihren Songs.


Darauf hin spielen sie sich ihre Ärsche in diversen Clubs der Umgebung ab. Ein Lokalreporter feiert sie als größer als Oasis. Das Demo landet zeitgleich auf dem Tisch des Schwedischen MTV-Moderators Tommy Gärdh, der ebenso wie die Jungs aus Borlänge stammt und von den Aufnahmen begeistert ist. Er lässt Mando Diao in seiner Sendung spielen, übernimmt ihr Management und ergattert einen Deal bei der EMI.


Die veröffentlichen im September 2002 das erste Album der jungen Schweden in ihrem Heimatland. Außerdem touren sie mit ihren Landsleuten von Kent und den Hellacopters durch Schweden. Sie machen Witze über die "Mannequins" von den Hives und tönen: "Ich glaube nicht, dass wir jemals einen Zuschauer bei unseren Konzerten enttäuscht haben! Jeder wird zufrieden sein!"


Dann bekommen sie den Deal, der wohl im Moment ein absoluter Erfolgsgarant ist. E-Plus setzt ihren Song "Lady" für die internationale Handywerbung von ein. Höchste Zeit, dass das Album auch im Rest der Welt in den Regalen steht. In Deutschland ist es im März 2004 so weit, man kann "Bring 'Em In" erwerben. Parallel touren sie durch Europa, mit einem Schwerpunkt auf Deutschland.


Doch im Kopf ist die Band schon viel weiter. Längst haben sie an neuen Songs gebastelt, die sie so schnell wie möglich unter die Leute bringen wollen. Doch live gehen sie das Risiko nicht ein. Da bleiben sie ihren alten Songs treu. Denn sie wollen, dass ihre Fans nicht enttäuscht werden. Doch eigentlich bräuchten sie sich da keine Sorgen zu machen, denn angeblich waren restlos alle begeistert, die die Tracks bisher hörten. Kühn träumen sie schon, ihr nächstes Album könne ein Doppelalbum oder ein Boxset werden, wenn die Plattenfirma sie ließe. Und das, nachdem der Erstling nicht mal die 40-Minuten-Grenze erreichte.


Da bleibt nur eine Frage: Was soll der Name? Der hört sich ja eher nach einer spanischen Folkloregruppe, als nach schwedischem Punkrock'n'Roll an. Er bedeutet gar nichts. Sei angeblich Björn beim Träumen als Vision erschienen. Klar, nichts liegt näher!


Zum zweiten Rundumschlag holt das Quartett 2005 aus. Am 24. Januar erscheint das Nachfolgewerk "Hurricane Bar", kurz zuvor die Single "Down In The Past". Der Rock'n'Roll schnurrt nun smooth, doch er kann immer noch zubeißen. Anschließend lassen sich Mando Diao auf ausgedehnter Club-Tour ordentlich abfeiern und erleben mit, wie die Anzahl ihrer Fans stetig wächst. Auch Saturn-Kaufhäuser besucht man mittlerweile, um Autogrammstunden zu geben. Im November spielen Mando Diao als Headliner bei den "15 Jahre Visions"-Parties in Stuttgart, Köln und Berlin.


Es folgt eine Zeit der Ruhe und Besinnung, die das Erfolgsjahr 2005 verklingen lässt, bevor neue Aufgaben warten: das dritte Album. Im Frühjahr gehts dann wieder ins Stockholmer Studio, das man nur kurz für einen Fußball- und DJ-Ausflug nach St. Pauli zur Turbojugend verlässt. Mando Diao-Frontmann Björn Dixgård macht sich als Discjockey einen Namen, so dass er sogar bei Rock Am Ring an Pfingsten hinter die Plattenteller stehen darf. Natürlich hält es den Männerclub auch nicht in der Heimat, als die Fußball-WM beginnt. In Berlin schauen sich Björn und Co. das Spiel der Schweden gegen Paraguay an, das nur knapp mit 1:0 gewonnen wird.


Ihrer eigentlichen Aufgabe kommt die Band mit Auftritten auf diversen Sommerfestivals nach, darunter auch Southside/Hurricane. Schließlich dringt die Nachricht durch, die alle Fans am meisten interessiert: Das dritte Album "Ode To Ochrasy" erscheint am 25. August. Auf dem sind so sonderbar klingende Tracks wie "Good Morning Herr Horst" enthalten. Bereits zwei Wochen eher steht die Single "Long Before Rock'n'Roll" im Laden, die ein guter Vorgeschmack auf die Platte ist. Mando Diao haben das Rocken nicht verlernt, sind aber weiter gereift. Und sie sind endgültig gekommen, um zu bleiben.


Um zu bleiben? Nun ja, langsam wollen auch die Amerikaner ein Stück vom Schweden-Rockkuchen abhaben und so setzen sich Mando Diao eben in den Flieger. Konzerte in Chicago, New York, San Francisco, Seattle, Palm Springs (!) werden erfolgreich über die Bühnen gebracht. Und weil man gerade vor Ort war, schaute man auch beim Coachella-Festival in Kalifornien und für insgesamt neun Shows beim texanischen Branchentreffen auf dem SXSW-Festival vorbei.


Die Fans in Europa mussten aufgrund dieses Abstechers allerdings nicht leiden: Ungarn, Italien, Spanien, Schweden, Slowakei und natürlich Deutschland; Mando Diao schauten 2007 eigentlich überall vorbei, wo Mando Diao-Platten zu erwerben sind. Überall? Nun, jedenfalls bereisten die Schweden auch China.


Am 9. September 2007 spielt die Band neben den Nine Inch Nails, Public Enemy, Marky Ramone und den New York Dolls beim Beijing Pop Festival vor 30.000 Menschen. Wo die Jungs dann noch die Zeit hernahmen, ins Aufnahmestudio zu gehen, weiß zwar niemand, ist aber im Endeffekt auch herzlich egal. Am 26. Oktober erscheint das vierte Studioalbum "Never Seen The Light Of Day" mit elf neuen Rockknallern. Die Fangemeinde jubelt.

(Quelle: www.laut.de)