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Bremnes Kari
Biografie / Portrait
 
Ich wurde in Svolvär auf den Lofoten an einem Sonntag im Dezember 1956 geboren. Dort wuchs ich auf, auf den Lofoten, wo der Vestfjord gleich vor der Tür lag, mit den Bergen, die aus dem Wasser ragten, mit der Mitternachtssonne in den hellen Sommernächten und den mystischen dunklen Polarnächten des langen Winters. Ich nehme an, dass daher mein Sinn für Dynamik herrührt. Und für große offene Räume.Wir sahen das Hurtigrutenschiff, unser Küstenschiff, zweimal am Tag kommen und gehen, eins gen Norden, eins gen Süden. Svolvär liegt nämlich auf einer Insel, nicht wahr, auf Austvågøy, in der Mitte von ewigem Kommen und ewiger Abreise. Vielleicht handeln deswegen so viele meiner Lieder vom Reisen.Dank meines großen Bruders und eines Freundes, der Platten aus England bestellte, hörte ich schon früh Joni Mitchell, Frank Zappa, Donovan, Leonhard Cohen, Bob Dylan. Simon and Garfunkel, Beatles, Led Zeppelin, Pink Floyd, Fairport Convention. Die ganze Zeit.Der Gedanke daran, von Musik leben zu können, kam mir nicht, die Leute in Svolvär lebten von handfesteren Berufen. Aber als 19-jährige war ich klar für ein anderes Leben, nahm die Fähre über den Vestfjord, den Bus und schließlich den Zug nach Oslo, immer schon von der Großstadt angezogen. Das war 1977. Ich las Texte mit einem Schauspieler, arbeitete in einer psychiatrischen Anstalt, während ich überlegte, was ich eigentlich tun sollte. Ich fing an zu studieren und machte meine Examen in Nordistik, Geschichte und Theaterwissenschaft. Ein guter Student war ich nicht. Alles drehte sich um die Musik. In meinem Kopf standen Lieder in der Schlange. Und während die warteten herauskommen zu dürfen, machte ich eine Platte mit Bruder Ola, nachdem wir phantastische Treffen hatten mit zwei Koryphäen der norwegischen Musikszene, Erik Bye und Otto Nielsen. In der Zeit arbeitete ich dann als Journalist. 1986 wurde zu einem Wendepunkt für mich. Ich hatte den Komponisten Petter Henriksen gefragt, ob er zu einigen von Tove Ditlevsens feinsten Gedichten die Musik schreiben könnte – und somit entstanden unglaublich starke Lieder. Ich machte zuerst ein Radioprogramm über Ditlevsen und verwendete die Lieder dort. Ich bat dann den Plattenproduzenten Erik Hillestad in der Kirchlichen Kulturwerkstatt die Lieder auf Platte zu bringen. Nein danke, sagte Erik. Mehrmals. Aber schließlich sagte er ja. In diesem Herbst gingen wir – zusammen mit Iver und Audun Kleive – ins Plattenstudio. „Mitt ville hjerte“ – ”Mein wildes Herz”. Mein erstes Soloalbum. Ich erinnere mich gut an das Schwindelgefühl. Alles Weitere ist Diskographie, wunderbare Erlebnisse mit phantastischen Musikern, Begegnungen mit dem Publikum. Tourneen. Norwegen kreuz und quer, Japan ( ein 5-wöchiges surrealistisches Erlebnis), Deutschland, Frankreich, Österreich. Der Rest ist der weitere Weg.

(Quelle: www.karibremnes.no)