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Ai Phoenix
Interpret : Ai Phoenix 
Album : Lean that Way forever 
     
Ai Phoenix - Lean that Way forever
 
Es gibt Momente, in denen man sich selig lächelnd fallen lässt, sich aller Unbill dieser Welt entledigt - indem man einfach versinkt, seufzend eintaucht in etwas so, nunja, SCHÖNES, das ob seiner puren, wahren Ausstrahlung abwechselnd frösteln und fiebern lässt. So ging es uns, als wir erstmals AI Phoenix hörten. Und so geht es uns noch.
AI Phoenix sind ein Trio aus Bergen, Norwegen. Seit 1997 aktiv, ist "Lean That Way Forever" ihr drittes Album, das erste ausserhalb ihres Heimatlandes. Dort erreichen sie schon mal Platz 5 der Charts und Labelmate St Thomas ist ihr größter Fan.

So pastellfarben wie das Cover sind auch ihre kleinen Lieder. Keine vertrackten Songstrukturen, sondern düster-schimmernde Slow-Pop-Geschichten, die ihnen verschiedentlich Vergleiche mit Mazzy Star, den Cowboy Junkies oder Leonard Cohen einbrachten.

An fünf verschiedenen Orten, über den Zeitraum von zwölf Monaten mit wechselnden Gastmusikern eingespielt, ist "Lean That Way Forever" bewusst ... ja was jetzt ...poppiger? Nicht wirklich, aber in Songstruktur und Arrangements weniger reduziert. Patrick Lundberg, auch Songschreiber der Band, teilt sich mit der flüsternden Mona Mork nun paritätisch den Gesang - "Mork" heisst "dunkel" auf Norwegisch, übrigens.

Goldene Harmonie liegt über "Lean That Way Forever", ein perlmuttglänzender Nebel allerdings auch. Eine Charakteristik, die Schönheit und Wahrheit nicht durch wohlfeilen Wohlklang zu ersetzen sucht - hier hat es abgrundtiefe Gräben, in die man unweigerlich fällt. Liegt es daran, dass Mona auf einer Bergen vorgelagerten Insel mit gerade mal 60 Einwohnern lebt? Auf der sie Leiterin einer Schule mit acht Kindern ist? Daran, dass Drummer Bosse Litzheim Theologie studiert? Was ist es, dass sich da manchmal wie eine Melange aus Two Dollar Pistols und Portishead, manchmal wie eine bittersüße Pastell-Version von Smog anfühlt? Das Nico, Bonnie "Prince" Billy oder die Young Marble Giants verjüngt in die Moderne beamt? Schwerlich fassbar ist es allemal, und mehr als nur betörend. Und einfach nur: Beautiful.
(Quelle: www.glitterhouse.de)

(Roger Rey)