english home admin zurück
Johnossi
Interpret : Johnossi 
Album : Johnossi 
     
Johnossi - Johnossi
 
John Engelberg und Oskar "Ossi" Bonde haben eine Band. John schreibt Songs, spielt dazu Gitarre, während Ossi dem Ganzen mit seinem Schlagzeug mächtig Feuer unterm Hintern macht. Und weil die beiden zu zweit Musik machen, mit Gitarre und Schlagzeug, und aus einem Land nördlich der Ostsee stammen, liegt es nahe, den Begriff "Die schwedischen White..." - STOP! Nichts könnte falscher sein. Viel besser ist die Erklärung, die der Drummer parat hat: "Johnossi ist das, was passiert, wenn John und ich zusammen Musik machen. John und Ossi haben sich gesucht und gefunden. Zwei Musiker, die sich so gut ergänzen, daß es dem Zuhörer fast Angst macht. Auf der einen Seite John, der Songs schreibt, die zum Sterben schön sind. Die Dir Schauer den Rücken runtertreiben. Die Dich breit grinsen lassen. Oder eben alles auf einmal. Dem gegenüber sitzt Oskar am Schlagzeug und findet immer dem richtigen Takt, weiß, wann er treiben darf und muß, wann Zeit ist für ein paar verspielte Kapriolen. Oder eben, wann nicht. Wäre John etwas unbescheidener, wäre er nicht auf die Idee gekommen, daß diesen großen Songs etwas fehlen könnte. Und wäre Oskar ein bißchen einfallsloser, hätte er ihnen nichts hinzuzufügen gehabt. Johnossi rocken und rollen, fauchen und schnauben, tänzeln und schweben durch eine Welt aus Songperlen, die auf den ersten Blick ganz gewöhnlich scheinen, doch dann beim näheren Hinschauen eine Tiefe haben, in die man versinken möchte. Mal hört man britische Schule aufblitzen, wenn der "Execution song" an wirklich lange vergangene, große Momente eines Herrn Gallagher erinnert. Meist jedoch sind die Wurzeln im amerikanischen Folk-Schmelztiegel zu suchen, dort, wo gerade etwas Irisches mit düsterem Country verschmilzt. Ein ganz anderes Highlight hingegen setzt "Man must dance": Hier hat man das wunderbare Gefühl, einem Jack Johnson zu lauschen, der nach dem Genuß von zwei Kannen starkem Kaffee zum ersten Mal seit fünf Jahren richtig wach ist. Im Refrain wird dann sogar noch der Verzerrer ordentlich aufgedreht - keine Seltenheit auf diesem Album, aber eine gute Inspiration für Hawaiianische Surfer. Das Debüt von Johnossi hat alles, was ein großes Singer/Songwriter-Album braucht: Ein breites Spektrum an Emotionen, tiefer Ausdruck, Direktheit - und natürlich tolle Songs. Außerdem aber haben die Schweden auch die Zutaten für ein klasse Rockalbum an Bord. Druck und Dynamik lassen das manchmal gar nicht so unsperrige Liedgut ganz wie von selbst in den Kopf des Zuhörers gleiten. Man mag überhaupt nicht glauben, daß John und Oskar erst recht kurz zusammen musizieren. So zielsicher, wie sie aufeinander eingehen, müßte man eigentlich glauben, daß sie aus irgendeinem Grund den gleichen Nachnamen tragen. Aber das wäre wieder eine Parallele, die Johnossi überhaupt nicht brauchen. (Quelle: Ruediger Hofmann für Plattentests.de)

(Roger Rey)