english home admin zurück
Lampshade
Interpret : Lampshade 
Album : Because trees can fly 
     
Lampshade - Because trees can fly
 
Ein Album, majestätisch wie ein Herbststurm und dabei gleichzeitig sanft und warm wie Sommerregen.

In den Tiefen der schwedischen Wäldern erblickte vor einem guten Jahr das Debütalbum der Dänisch-Schwedischen Band Lampshade das Licht der Welt. Jetzt wird es Zeit für die Welt, das Licht dieser Platte zu erblicken.
Benannt haben Lampshade ihr Debüt nach einem Gedicht des dänischen Poeten Martin A. Hansen, selbst von eher traurigem Gemüt. Und so schweben ihre Songs auch in einem Zustand zwischen Melancholie und trotzigem Optimismus. „Brust raus, wenn der Hals auch dreckig ist“, wie mein Papa immer sagte. Mit Hingabe und Seele rockt es hier, das ist ganz was Besonderes. Die werden groß.
Auf „Because trees can fly“ trifft massive, greifbare Wucht auf fragile Empfindlichkeit. In einem Moment noch ruht die Musik, tief und malerisch wie ein nordischer See, doch kurze Zeit darauf dräut es, Gitarren flirren, die Oberfläche des Sees kräuselt sich, und die Musik schwillt zu einem sturmflutartigen Crescendo an, verschafft sich letztlich den benötigten Platz wie der Dammbruch für den Wasserfall.
Lampshade verhandeln die sphärischen Soundflächen wie man sie von Bands wie Godspeed You Black Emperor oder Do Make Say Think kennt ebenso sehr wie die eruptiven Noise-ausbrüche Mogwai’scher Spielart. Sie haben begriffen, dass diese Musik im Lauten wie im Leisen nicht funktioniert ohne die atmosphärische Komponente. Bereits instrumental wären Lampshade ein Erlebnis, wird ihr Grundinstrumentarium doch unterstützt von u.a. Cello, Glockenspiel und wirklich fantastisch eingesetzten, sanft schmeichelnden Bläsern. Doch durch ihre Sängerin Rebekkamaria, die nebenher auch noch diverse Tasteninstrumente der Band bedient, schlagen Lampshade eine völlig eigenständige Richtung ein. Sie ist der rote Faden dieses so facettenreichen Albums. Mit einer an die junge Björk erinnernden, feenhaften Stimme gesegnet, vermag sie es, sowohl als Verstärkung wie auch als Gegenpol der Musik zu fungieren. Trotzig-eigensinnig klingt das, zerbrechlich, aber auch und vor allem märchenhaft schön. Und Lampshade schreiben Songs. Auch wenn sie sich nicht scheuen, um des Liedes willen an der Zehn-Minuten-Marke zu kratzen. Umso erstaunlicher vor dem Hintergrund, dass hier ein einziger Songs vom ruhigen Dahintreiben über das eindrucksvolle Aufbäumen hin zum brachialen Ausbruch alles umfassen kann. Hier liegt eine der großen Stärken der Band: ihre unglaublich dynamischen Arrangements, die der Musik die Dramatik geben, aber auch das Gefüge der Songs zusammenhalten.
Ein Album, majestätisch wie ein Herbststurm und dabei gleichzeitig sanft und warm wie Sommerregen. Kinnlade runter, Daumen rauf.

(Quelle: glitterhouse)



(Roger Rey)