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The Broken Beats
Interpret : The Broken Beats 
Album : In the Ruin for the Perfect 
     
The Broken Beats - In the Ruin for the Perfect
 
Die Geschichten über die dänische Band The Broken Beats sind einfach zu schön, um sie nicht zu erzählen. Sei es auf der 'Stubnitz', einem stylisch-heruntergekommenen Schiff im Rostocker Stadthafen oder dem kleinsten Hinterhofclub in irgendeinem Provinz-Kaff. Ein Konzert der Dänen gleicht immer einem feucht-fröhlichen Familientreffen. Zuerst wird an der Theke vorgefeiert, gerne auch mit Maultrommel und Mundharmonika, dann geht's leicht angeschwipst die Bühne rauf, um sich nach drei Stunden verschwitzt in den Armen zu liegen und den Brüdern und Schwestern im Geiste herzerwärmende Liebesgeständnisse zu machen. Das mag kitschig klingen. Doch dies sind die magischen Konzertmomente, die The Broken Beats so sympathisch machen.

Der Mann, der dieses Sammelsurium an kreativen Musik-Nerds zusammenhält, heisst Kim Munk und hat eine Gabe: Er kann einfach keine schlechten Songs schreiben. Egal, ob er sich irgendwo in den sonnigen Siebzigern, der furztrockenen Wüste oder auf seinem eigenen kleinen Soundplaneten herumtreibt. Alles, was er mit seinem nöligen Soulorgan intoniert, verwandelt sich in wunderbar-verqueren Pop, dem wir andächtig lauschen.

Dabei waren The Broken Beats schon am Abgrund angelangt. Irgendwann nach "Them codes... them codes" stand Munk, dem stellenenweise zwei Dutzend Musiker auf die Bühne folgten, alleine da. Sein Bandprinzip "Anything goes" löste sich in einem Chaos aus Liebeskummer und zerfetzten Instrumenten auf. Doch Munk scheint das Leben, trotz aller gebrochenen Töne, in all seinen Facetten zu lieben. "In the ruin for the perfect" ist zwischen Umzugskartons entstanden und hat von den Tiefschlägen des Lebens profitiert. Dass The Broken Beats auch im Jahr 2007 eine Klasse für sich sind, beweisen nicht zuletzt die räumlichen Differenzen ihrer Mitglieder. Munk oxidiert in Hamburg vor sich hin, während sich der Rest über Kopenhagen, Aarhus und Berlin verteilt.

"Weight of words" lässt das Munksche Klangraumschiff in die Atmosphäre treten, thront gedankenverloren über den Wolken, flüstert himmlisches Gewisper gen Erde und läutet das Drittwerk mit einem perfekten Popsong ein. Der "Breakbeat song" groovt sich spätestens nach dem zweiten Hören zum potentiellen Sommerhit, zu dem man tanzen und abspacken will. "Essentials" feiert das Leben in bester Beach-Boys-Manier und "Black fire" entpuppt sich nach klavierverhangenem Beginn als ein berstender Wüstenrocker der Marke Queens Of The Stone Age. "In the ruin for the perfect" sprüht vor Ideen und hakenschlagenden Melodien. Die Grenzen zwischen Himmel und Hölle werden hier anhand von Mädchenchören, Streichern und Gruselstimmen neu vermessen. Das zehnmütige Titelstück beginnt mit Vogelgezwitscher und einer traurigen Gitarrenballade, bis Munk nach den Worten "The silence speaks for itself" den Übergang zu einer gö ;ttlichen Arie einläutet. Da sind gerade mal drei Minuten verstrichen, und die nächsten Breaks warten bereits. Auf die Tränen des Glücks bei den Konzerten darf man sich jetzt schon freuen.
(Quelle: Steffen Meyer für www.plattentests.de)

(Roger Rey)