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Carlsson Robin Miriam
Interpret : Carlsson Robin Miriam 
Album : Robyn 
     
Robyn - Robyn
 
Carlsson Robin Miriam - Robyn
(2007, Ministry of Sound)
Robyn stammt aus Schweden und landete Ende des vergangenen Jahrtausends rund um den Globus noch ein paar Hits. Doch danach wurde es still um sie, zumindest außerhalb des schwedischen Königreichs. Nachdem sich aber die Stockholmerin der Fesseln des Majors entledigte und ihr eigenes Label gründete, macht sie wieder Lärm. Mächtig Lärm. Das muss auch sein, da in der Vergangenheit zu viele Britneys und Aguileras in die Pop-Suppe spuckten. Nach einem amüsanten Intro, das die Fähigkeiten der Sängerin an der Realität vorbei ausschmückt, poltert "Konichiwa Bitches" präzise mit gebrochenen Beats aus den Boxen. Hier übernimmt die Schwedin die Lobhudelei gleich selbst und lotet Möglichkeiten der Selbsterinnerung aus, um sich der eigenen Stärken an schwachen Tagen bewusst zu werden. Elegant vermeidet die mit dem roten Halsband, in dem Lied auch nur einen Ton zu singen, und zieht sich mit Sprechgesang aus der Affäre. Bei "Cobrastyle" nehmen die elektronischen Einflüsse wie auch das Tempo zu. "I press trigger, I don't press people button" lautet das Mantra und der Bass hämmert nach. Etwas eingängiger mit Gitarre und leichtem Hang zur Hymne gibt sich "Handle Me". Tatsächlich: eine Abfuhr, die besagt, dass die Kragenweite nicht ausreicht, hört man nicht gerne. Anders verhält es sich mit diesem Lied. Die Abservierten sind eh in der Überzahl, und da wirkt es weniger peinlich, wenn alle das mitsingen, was sie sich regelmäßig anhören müssen. Die Qualität guter Popmusik lässt sich häufig an der Art und Weise ablesen, wie altbewährte Sequenzen in die Lieder einfließen. Bei "Video Killed The Radio Star" (The Buggles) und Cindy Laupers "Time After Time" handelt es sich um Titel, auf die sich viele einigen können. Elemente davon tauchen nun in "Be Mine!" auf, das den Zustand eines gebrochenen Herzens schön vertont. "With Every Heartbeat" zwingt die bis dato verwendeten Breakbeats in ein Viervierteltakt-Korsett, die stets präsenten Streicher treiben den Song über die Fläche hinweg in höchste Höhen. Nach diesem Titel verwundert nicht, dass ausgerechnet "Who's That Girl?" folgt. Hier legten The Knife mit Hand an - spätestens seit "Silent Shout" sollten die ebenfalls schwedischen Zwillinge auch in Elektropopgefilde vorgedrungen sein. Die eingängige Nummer ruft gerade genug Erinnerungen an "Heartbeats" ins Gedächtnis, dass einem warm ums Herz wird. Vor die atmosphärischen Klavierballade hat Robyn das treibende "Crash And Bone Girl" und das nicht minder druckvolle "Robotboy" gesetzt. Der Gesang driftet in Gehauche ab, was sicherlich wieder die Kritiker der ersten Stunde auf den Plan ruft, die seit über zehn Jahren überzeugt kundtun, dass Robyn nicht singen könne. Während die einen also immer das gleiche Lied anstimmen, biegt die mit dem roten Halsband auf die Zielgerade ihres vierten Albums ein. "Should Have Known", eine Art R'n'B-Soul-Pop mit deplatziert wirkendem Glockenspiel (wie eigentlich in vielen R'n'B-Soul-Pop-Stücken), ist leider ein kleiner Ausrutscher, der recht schnell auf die Nerven geht. Der Schlusstitel "Anytime You Like" rettet dann jedoch das Ende und schmeißt sanft raus. "Robyn" ist eine fast vollkommene Platte. Für Techno zu soft, für Hip Hop zu harmlos, für Rock zu belanglos, aber für Pop genau richtig. (Quelle: laut.de)

(Roger Rey)