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Hellacopters
Interpret : Hellacopters 
Album : Rock & Roll is Dead 
     
Hellacopters – Rock & Roll is Dead
 
"Rock & roll is dead." Wie oft hat man das schon gehört? Und wie oft stieg die alte Dame Rock wieder aus der Gruft, ohne jegliche Spur von Altersschwäche zu zeigen? Drei Akkorde und ein paar laute Riffs reichten schon Generationen von dreisten Rotzlöffeln aus, um die Welt oder doch zumindest ein paar Schlüpfer für sich zu erobern. Als vor zehn Jahren der neueste Punk'n'Roll-Wirbel aus Skandinavien losstürmte, waren auch die Hellacopters mittendrin. Und machten wenig anders als heute die abgefeierten Frischlinge von Mando Diao oder vierzig Jahre vorher Chuck Berry.
Es ist also kein Zufall, daß schon der Opener des neuen Albums von Nicke Andersson ähnlich dreist das klassische Berry-Riff aus "Sweet little sixteen" recycelt wie einst die Beach Boys in "Surfin' USA". Aber die Hellacopters surfen nicht. Sie rocken. Mit staubtrockenen Riffs und gut geölten Grooves. Mit breitwandigem Georgel und federnden Powerchords. Und ohne fehlverstandene Hektik.
Wie ihre Kumpels von The Soundtrack Of Our Lives, deren Mattias Bärjed gerne aushalf, wildern sie sich genüßlich durch mehrere Rock-Jahrzehnte. Ein wenig Soul, ein wenig Boogie, ein wenig Blues. Und reichlich stadiontaugliche Melodien. "Murder on my mind" reitet breitärschig in den Sonnenuntergang. "Make it tonight" schüttelt sich die Eingängigkeit wie Schuppen aus den Haaren. Die Gitarren jaulen wie junge Hunde, und Ober-Hive Howlin' Pelle Almquist macht als Gast exakt seinen Job: Er heult.
Trotz der offensiven Nostalgie der Arrangements straft "Rock & roll is dead" seinen Titel beizeiten Lügen. Zwar überlassen die Hellacopters den Schnodder längst anderen, doch gute Songs brauchen eben keine Körperflüssigkeiten. Das süffige "Leave it alone", der staubige Bluesrock von "No angel to lay me away" oder der selbstironische Zusammenhalt von "I'm in the band" wackeln relaxt mit dem Fahrgestell und lassen ungekämmte Brusthaare im Wind wehen. Rock'n'Roll lebt und überlebt in genau solchen Posen und Riffs. Er muß sich nicht ständig neu erfinden. "Nothing terribly new", weiß Anderson Bescheid. Und bringt die Sache damit mal wieder auf den Punkt.

(Quelle: www.plattentests.de)
(Roger Rey)